19.02.2020

Ihre Zeit ist das größte Geschenk

15 Grüne Damen und Herren haben offenes Ohr für Patienten im Borromäus Hospital Leer

Enge Absprachen: (von links) Grüne Dame Ursula Kaslowski und Hilfskraft in der Pflege Claudia Ringena-Houri. „Auf geht‘s“, sagt Ursula Kaslowski mit einem Strahlen im Gesicht und drückt energisch die Tür zum Patientenzimmer 12 auf der Internistischen Station auf. Sie ist eine von 14 Grünen Damen und einem Herren am Borromäus Hospital Leer. Der Patient auf Zimmer 12, der wegen eines neuen Herzschrittmachers auf Station liegt, kennt sie bereits. „Darf ich mich setzen?“, fragt Kaslowski ruhig, die tatsächlich einen blassgrünen Kasack trägt. „Kann ich Ihnen etwas bringen?“ Er freut sich über den Besuch, brauche aber nichts, die Familie komme bald. Die Leeranerin erkundigt sich nach dem Befinden, fragt, ob sie helfen könne.

Diese Gespräche, das „Sich-Zeit-Nehmen“ sind Kern der Aufgaben von Kaslowski. Die Grünen Damen und Herren am Borromäus Hospital, die den Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) unterstellt sind, führen Gespräche, erledigen kleine Besorgungen, melden auch schon einmal ein Telefon an, übernehmen Botengänge, lesen vor, holen ein Buch oder nehmen den Patienten mit auf einen Spaziergang. Jeder der derzeit 15 Grünen Damen und Herren ist einen Vormittag lang, zwei bis drei Stunden, auf festen Stationen im Einsatz. Der Patient steht dabei im Mittelpunkt. Die Ehrenamtlichen begleiten und betreuen. „Wir hören mehr zu und lassen den Patienten reden. Er öffnet sich dann von alleine. Wichtig ist, dass wir uns selbst zurücknehmen“, sagt Kaslowski. An erster Stelle steht dabei für sie alle die Schweigepflicht über die geführten Gespräche.

Doch nicht jedes Gespräch geht an den Ehrenamtlichen ohne Wirkung vorbei. Die auch für die Grünen Damen und Herren belastenden Erlebnisse arbeiten sie in regelmäßigen Treffen auf, haben auch die Möglichkeit, mit der Seelsorge zu sprechen.

„Es ist ein Geben und Nehmen“, berichtet Kaslowski. „Man kann die Welt ein bisschen freundlicher gestalten, wenn man etwas von sich und seiner Zeit gibt.“ Seit 37 Jahren ist sie bereits als Grüne Dame der ersten Stunde tätig, ebenso wie Hannelore Peschel, die Sprecherin der Gruppe ist. Gemeinsam unternehmen sie Ausflüge, treffen sich regelmäßig zum Austausch und zur Adventsfeier. „Wir sind eine ökumenische Gruppe und kennen weder Altersstufen noch Konfessionsgrenzen“, sagt Peschel. Alle Gespräche sind offen. 1983 hatte Oberin Schwester Walerica die Idee zur Christlichen Krankenhaushilfe im Borromäus Hospital Leer, die das Konzept aus dem St.-Joseph-Stift Bremen übernahm.

Für Kaslowski, Peschel und die anderen Ehrenamtlichen ist ihre Unterstützung auf Station eine Berufung. „Ich habe lange Zeit in der Altenpflege gearbeitet. Deshalb ist mir bewusst, wie wichtig es ist, für Menschen, die Zeit brauchen, auch uneingeschränkt Zeit zu haben. Das liegt mir sehr am Herzen“, erklärt Kaslowski. „Oft höre ich von den Patienten, wie schön es ist, sich aussprechen zu können.“ Diese positiven Rückmeldungen seien die Momente, die Freude bereiten. „Das Borro ist wie eine zweite Heimat für mich geworden.“

Bevor sie die Patienten aufsucht, erkundigt sich die 76-Jährige beim Pflegefachpersonal, wer ihre Hilfe benötigt. Es gibt enge Absprachen. „Eigentlich bräuchten wir von Ursulas Sorte mehr. Sie ist für uns ganz wichtig und einfach für die Patienten da. Sie hat immer ein offenes Ohr. Wenn ich Ursula sehe, ist mein Tag gerettet“, sagt Claudia Ringena-Houri, Hilfskraft in der Pflege. Die Ehrenamtlichen schenken den Patienten ihre Zeit, die Ärzte und Pflegefachkräfte in dieser Form nicht aufbringen können, erläutert Geschäftsführer Dieter Brünink. „Die Grünen Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe sind ein wichtiger Teil unseres Hauses und kennzeichnen entscheidend unser christlich-sozial geprägtes Menschenbild. Ihr Einsatz und ihre Zeit sind ein großes Geschenk für die Patienten und das Borromäus Hospital.“

Um sich als Grüne Dame oder Herr zu engagieren, brauche es vor allem Einfühlungsvermögen, erzählen Peschel und Kaslowski. Auch die christlichen Grundwerte zu leben, sei wichtig. Für die Aufgaben werde man langsam unter Anleitung eingearbeitet, erklärt Peschel. „Die Hemmschwelle war am Anfang immer die Tür“, erinnert sich Kaslowski. Die unsichtbare Barriere, auf die Patienten zuzugehen, fiel aber mit der Zeit. Für Kaslowski und die anderen Ehrenamtlichen ist es etwas Selbstverständliches zu helfen.

  • Die Grünen Damen und Herren freuen sich über Interessierte, die Lust haben, das Team zu unterstützen. Wer Interesse für die ehrenamtliche Tätigkeit hat, kann sich bei der Krankenhausinformation unter 0491 85 28 000 melden.

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