Primäre Pflege

 

Pflegekonzept Primäre Pflege

 

Seit dem 1. Oktober 2011 hat sich die Pflege im Borromäus Hospital auf den Weg gemacht die bisherige Pflegeorganisation (Bereichspflege) durch das System „Primäre Pflege“ abzulösen. Das System Primäre Pflege orientiert sich an dem Konzept von Marie Manthey* (Primary Nursing), dass sie in den späten sechziger Jahren, mit Pflegenden aus der Praxis für die Pflegepraxis ent­wickelt hat.

Die bisher im Borromäus Hospital und in vielen anderen deutschen Krankenhäusern praktizierte sogenannte Bereichspflege ist gekennzeichnet durch eine schichtbezo­gene Verantwortung. Nach einer Arbeitsschicht gibt die Pflegeperson die Verantwortung für die Pflege an eine andere Pflegeperson ab, d. h. jede Pflegeperson übernimmt für eine Patientengruppe in einer Arbeitsschicht die Verantwortung und gibt sie danach an eine/n Kollegin/en weiter. Dies führt häufig zu unklaren Verantwortungssituationen. In der Folge kommt es zu einer fehlenden Kontinuität in der pflegerischen Versorgung und einem teilweisen Planungsmangel des Patientenaufenthaltes. Ausdruck findet diese fehlende Kontinuität in Äußerungen wie „Weiß ich nicht, ich hatte gestern doch frei “ oder „Weiß ich nicht, ich war gestern für einen anderen Patienten zuständig ".

 

Was ist das Neue am Konzept der „Primären Pflege“?

Die wesentliche Veränderung liegt in der Übernahme von Verantwortung der Pflegeperson für die gesamte Verweildauer des Patienten im Borromäus Hospital. Jedem Patienten wird für die Dauer seines Aufenthalts bis zur Entlassung auf einer Station eine feste Bezugsperson (Primäre Pflegeperson) zugeteilt. Durch sie werden alle pflegerischen Dienstleistungen für den Patienten geplant, organisiert, koordiniert, überprüft und auch am Krankenbett durchgeführt. Bei der Primären Pflegeperson handelt es sich immer um eine qualifizierte Pflegefachkraft. Sie/Er ist die/der zentrale Ansprechpartner/in für den Patienten, seine Angehörigen, Ärzte, Physiotherapeuten und andere, am Versorgungsprozess beteiligten Personen.

Die primäre Pflegeperson übernimmt eine Schlüsselposition an der Schnittstelle zu anderen Berufsgruppen. Die enge Kooperation und direkten Absprachen mit den am Behandlungs­prozess beteiligten Berufsgruppen wirken Informationsdefiziten entgegen. Somit nimmt die primäre Pflegeperson die Aufgaben eines Fallmanagers innerhalb des Krankenhausaufenthal­tes wahr und hat somit die Möglichkeit eine intensive und vertrauensvolle Pflegebeziehung, unter Berück­sichtigung individueller Ressourcen und Bedürfnisse, zum Patienten zu entwickeln.

Nach Marie Manthey kennzeichnen vier sogenannte Kernelemente das Konzept:

  • Zuteilung der Patienten an eine primäre Pflegeperson.
  • Persönliche Übernahme der Verantwortung von primären Pflegepersonen für Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung, für 24 Stunden am Tag an sieben Tage in der Woche.
  • Kontinuität in der pflegerischen Betreuung.
  • Direkte Kommunikation mit allen beteiligten Berufsgruppen, insbesondere Ärzten.

 

In der Primären Pflege hat die primäre Pflegeperson die Verantwortung für die Pflege des Pati­enten während der gesamten Aufenthaltsdauer. Die Vorteile für den Patienten liegen darin, dass dieser einen festen Ansprechpartner hat und seine Pflege koordiniert und geplant durchgeführt wird. Sie ermöglicht somit eine individuelle, umfassende und kontinuierliche Pflege. Gemeinsam mit dem Patienten plant die primäre Pflegeperson seine Pflege. Sollte die zuständige primäre Pflegeperson nicht im Dienst sein, so übernimmt eine vertretende Pflegeperson den vorgegebenen Pflegeplan und führt die Maßnahmen nach den Angaben der primären Pflegeperson durch. Ebenso ist die vertretende Pflegeperson für den reibungslosen stationären Ablauf mitverantwortlich und ist gegenüber der primären Pflegeperson rechenschaftspflichtig für die von ihr durchgeführten Pflege. Eine primäre Pflegeperson ist deshalb gleichzeitig auch immer vertretende Pflegeperson.

 

Vorteile des Systems für die Pflegenden

Die Vorteile für die Pflegekräfte liegen in der professionellen Planung der pflegerischen Maßnahmen und in der Möglichkeit, die Pflegeergebnisse besser zu evaluieren.
Dadurch lässt sich eine höhere Arbeitszufriedenheit erreichen, da die Pflegenden die Erfolge ihrer Maßnahmen für sich persönlich verbuchen können. Das Pflegesystem der primären Pflege vergrößert den Verantwortungsbereich und unterstützt die persönliche und fachliche Weiterentwicklung der Pflegenden. Deshalb ist es in Bezug auf eine professionelle Weiterentwicklung der Pflege und der Zukunftsfähigkeit anderen Pflegesystemen überlegen.

 

* Marie Manthey: ehemalige Pflegemanagerin am University of Minnesota Hospital

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