15.10.2018

Jeder kann Leben retten

Hinweise und Tipps rund um Erste-Hilfe-Maßnahmen anlässlich des weltweiten Tages der Wiederbelebung

Bieten regelmäßig im Borromäus Hospital Leer Reanimationsschulungen für Mitarbeiter an: (v.l.) Hans Schute, Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege und Andreas Heckhoff, Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.Unter dem Motto „Jeder auf der Welt kann ein Leben retten! Alles, was man braucht, sind zwei Hände.“ steht in diesem Jahr der erste, weltweite Tag der Wiederbelebung („World Restart a Heart Day“) am 16. Oktober. Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Andreas Heckhoff vom Borromäus Hospital erklärt, wie man im Notfall reagiert.

Viele sind Erste-Hilfe-Muffel – vor allem, weil sie sich eine Reanimation nicht zutrauen und Angst davor haben, Fehler zu machen. Was geben Sie diesen Personen mit auf den Weg?

Die Angst kommt durch die mangelnde Übung und Erfahrung zustande. Viele haben ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs zu Führerscheinzeiten abgelegt. Die Überlebensrate bei außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand in Deutschland verbessert sich zwar, aber dennoch muss hier noch mehr Aufklärungsarbeit betrieben werden. Gerade, was Kurse in den Schulen angeht, sind wir aber auf dem richtigen Weg. Denn: Unterlassene Hilfeleistung wird betraft. Zwar kann ein Laie nicht leisten, was ein Arzt kann – aber es geht auch vielmehr darum, die Zeit, bis zum Eintreffen des Notarztes zu überbrücken und eine effiziente Reanimation zu gewährleisten.

Und bei der jüngeren Generation ist schon ein Umdenken bemerkbar?

Hier muss ich konkret an einen Fall denken, über den Prof. Dr. Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin an der Uniklinik Köln, berichtet hat. Ein Zwölfjähriger kam aus dem Sportunterricht und lag auf dem Boden, brauchte dringend Hilfe. Er war nicht ansprechbar, zeigte keine Lebenszeichen. Die erste Person die Erste-Hilfe-Maßnahmen vornahm, war eine 14-Jährige. Sie führte eine Herzdruckmassage und Beatmung durch und schließlich konnte der Junge ohne neurologische Schäden aus dem Krankenhaus entlassen werden. Für das Mädchen, war ihr Einsatz selbstverständlich. „Ich habe das gelernt, das war wie Fahrradfahren.“ Das zeigt, hier sind wir schon auf dem richtigen Weg.

Wie gehe ich als Laie konkret im Notfall vor?

Gemäß dem Motto „prüfen – rufen – drücken“ der „Woche der Wiederbelebung“, die jedes Jahr im September stattfindet, kann man sich den Ablauf gut merken. Zunächst schaut man sich die Person an, überprüft ihren Bewusstseinszustand, spricht sie an. Danach wird die Atmung kontrolliert. Dann sollte man sich Hilfe heranrufen und Aufgaben delegieren, den Hilferuf absetzen. Wenn kein Lebenszeichen bei der betroffenen Person zu erkennen ist, darf auch schon währenddessen mit dem Drücken begonnen werden. Wichtig dabei ist, tief (5 Zentimeter, maximal 6 Zentimeter) und schnell (100-120 Stöße) zu drücken. Die Hauptsache ist, ich tue überhaupt etwas. Angst vor Fehlern braucht niemand zu haben, es handelt sich um eine Extremsituation.

Viele scheuen sich vor einer Mund-zu-Mund-Beatmung…

Zunächst ist das Drücken, also die Herzdruckmassage wichtig. Die Mund-zu-Mund-Beatmung geschieht auf „freiwilliger Basis“ – denn der Eigenschutz geht immer vor. Infektionskrankheiten könnten übertragen werden. Der Helfer muss sich nicht selbst in Gefahr begeben. Allerdings sollte sich jeder durch Schulungen weiterbilden und vorbereiten, da durch die Beatmung natürlich auch eine effizientere Reanimation gewährleistet ist. Bei einer Beatmung ist zu beachten, dass die Nase, durch die beatmet wird, gut abgedichtet wird. Sie lässt sich leichter schließen als der Mund. Zunächst wird 30 Mal gedrückt, danach folgt zwei Mal hintereinander die Beatmung.

Wie sieht die Schulung im Borromäus Hospital aus?

Wir, das ist ein Ausbildungsteam um Chefarzt der Anästhesie und Initiator Dr. Dietrich Keller, unterrichten in Bezug auf die Guideline 2015. Das ist die Standardrichtlinie zur Reanimation des European Resuscitation Council (ERC). Es handelt sich dabei um das europaweit Beste, was aus der aktuellen Studienlage heraus für die Notgeratenen an Versorgung zur Verfügung steht. Das Ausbildungsteam umfasst mich, Hans Schute als Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege, Janina Rose und Imke Ostermann als Fachkrankenschwestern für Anästhesie und Intensivpflege. Wir schulen alle Mitarbeiter vom Arzt über die Pflegenden, den Koch bis hin zur Röntgenassistentin. Neben der Theorie geht es auch um Basismaßnahmen und den Einsatz vom Defibrillator sowie den Einsatz von Medikamenten. Mindestens einmal im Jahr werden die Mitarbeiter gruppenweise geschult.

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