05.10.2017

„Wir spenden keinen Trost“

Provokative Plakate machen im Borromäus Hospital Leer auf die Arbeit der Krankenhausseelsorge aufmerksam

Seit kurzem hängen im Borromäus Hospital Leer auffällige Plakate in den Farben Pink, Grün und Türkis mit drei provokativen Sprüchen: „Wir spenden keinen Trost*“, Wir reden nicht vom lieben Gott*“ und „Wir machen nichts*“. Und diese Aussagen sollen ausgerechnet von der Krankenhausseelsorge stammen? „Richtig!“, sagt Pastorin Susanne Eggert, evangelische Krankenhausseelsorgerin im Borromäus Hospital und Ideengeberin der Aktion. „Ich werde häufig gefragt, wie die Arbeit der Krankenhausseelsorge aussieht, aber auch oft mit Vorurteilen oder Plattitüden konfrontiert, mit denen wir aufräumen wollen.“ Borro-Geschäftsführer Dieter Brünink (rechts) und Pflegedirektor Andreas Dörkßen freuen sich über das Engagement von Pastorin Susanne Eggert (links), die Arbeit der Krankenhausseelsorge mit Hilfe von auffälligen Plakaten und einer Broschüre näher zu bringen. Auch Helen Reiners, katholische Pastoralreferentin, ist von der Idee überzeugt.So protestiert sie vehement dagegen, Angehörigen, die gerade einen lieben Menschen verloren haben, ‚Trost zu spenden‘, wie es häufig heißt. „Wie kann ich jemandem Trost spenden, als hätte ich dies in meiner Hosentasche parat?“, fragt sie erstaunt. Spenden könne man nur, was man selbst besitzt und teilen kann – wie beispielsweise Geld oder Kleidung. Wenn etwas von dem Team der Krankenhausseelsorge gespendet würde, dann Zeit, Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr, um dem Menschen beizustehen, den Schmerz gemeinsam auszuhalten und nicht allein zu sein. „Im Idealfall empfindet das Gegenüber unser Gespräch oder einfach nur unser Beisein dann als Trost – das ist auch für uns wie ein Wunder“, erklärt Susanne Eggert.

Obwohl die Plakate erst wenige Wochen auf den Stationen und im Eingangsfoyer des Borromäus Hospitals hängen, erregen sie Erstaunen und Verblüffung bei den Betrachtern. Neben den Sprüchen erläutern kurze Absätze auf den Postern, was mit den Aussagen gemeint ist. Darüber hinaus liegt eine zusätzliche Broschüre aus, in der in theologisch fundierten, empathischen und gut verständlichen Texten über Kernaufgaben und Arbeitsweisen der Krankenhausseelsorge aufgeklärt und zum Gespräch eingeladen wird. Die Texte der Plakate und Broschüre stammen von Susanne Eggert, die Grafik hat Petra Hille-Dallmeyer von ‚dreigestalten‘ übernommen.

„Die Arbeit der Krankenhausseelsorge ist für uns sehr wichtig. Wir freuen uns über das Engagement, neue Wege zu gehen, um die Menschen anzusprechen“, so Borro-Geschäftsführer Dieter Brünink. Das Team der Krankenhausseelsorge im Borromäus Hospital besteht aus den evangelischen Pastorinnen Susanne Eggert und Etta Kumm sowie aus der katholischen Pastoralreferentin Helen Reiners. „Wir wollen – konfessionsübergreifend – das Interesse an der Krankenhausseelsorge wecken“, sind sich die drei Kolleginnen einig.

Ebenfalls schnell von der Idee überzeugt, zeigte sich die Evangelisch-reformierte Kirche in Leer. Sie kümmert sich als Herausgeber um den Druck der Printunterlagen, die mittlerweile nicht nur in Ostfriesland zum Einsatz kommen. Bereits 300 Plakate und 1000 Broschüren wurden aus verschiedenen Orten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern angefordert. Alle Interessierten können über www.reformiert.de/materialversand.html Material für den eigenen Gebrauch bestellen.

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