Von Kinder wickeln bis zur Bauch-OP

„Das ist der Darm“, sagt Salah selbstsicher. „Das ist die Lunge“, weiß Charlotte, „und das ist die Leber“, erklärt Annika. Die drei stehen vor der Puppe Lotta und schauen in ihren Bauchraum und ordnen die einzelnen Organe wie Nieren und Blase zu, die sie später mit einem Ultraschallgerät selber ausfindig machen.
Sie gehören zu 47 Mädchen und Jungen, die am niedersachsenweiten Zukunftstag in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden des Leeraner Krankenhauses hineinschnuppern. Insbesondere der Pflegebereich hat sich einiges einfallen lassen. Ausgestattet mit einem Laufzettel für verschiedene Stationen machen sich die 11- bis 16-Jährigen auf den Weg zum Wickeldiplom, zur Blackbox (Sichtbarmachen von Keimen), dem Rücken gerechten Arbeiten, Verband anlegen, Spritzen aufziehen, einer Operation mit Gummibärchen, Verbände anlegen, Blutdruck messen, zur Pulsoxymeter-Messung und zum Ultraschall.
Während Lennard (14) sich schon routiniert beim Wickeln der Babypuppe zeigt, benötigen Milo (13) und die anderen viel Gefühl bei einer Operation im Bauchraum. In einem simulierten OP-Saal angeln sie mithilfe einer „Zange“ Nahrung in Form von Gummibärchen aus dem Bauchraum. „Die Steuerung ist umgekehrt und sieht auf dem Monitor anders aus. Das ist etwas schwierig, genauso das Umgehen mit den Instrumenten“, berichtet Milo. Trotzdem fischt der Westoverledinger schnell das gewünschte Gummibärchen heraus. Ein Zimmer weiter wird Lucie ein Gips angelegt. „Das ist ganz warm“, erzählt sie. Später unterschreiben die anderen aus der Gruppe auf ihrem eingegipsten Unterarm.
„Die verschiedenen Stationen bieten den Kindern die Möglichkeit, in Medizin und Pflege zu schauen und einen ersten Einblick in die Berufe zu erhalten. Auf der anderen Seite können wir als Krankenhaus unsere Ausbildungsberufe und die Möglichkeit des Freiwilligen Sozialen Jahrs vorstellen“, teilt Pflegedienstleitung Sonja Abbas mit. Nach Corona-bedingter Pause habe eine Arbeitsgruppe ein neues Konzept zum Zukunftstag entwickelt. Auch die Krankenhausküche sorgte mit Pizza und Obst für ausreichend Verpflegung. „Wir freuen uns daher sehr über die große Beteiligung.“
„Die OP mit den Gummibärchen war sehr cool und das Ausprobieren der Hilfsmittel war toll“, berichtet Emma (12) aus Elisabethfehn am Ende des Zukunftstages. „Das Gipsen hat Spaß gemacht. Es war alles sehr interessant“, ergänzt ihre Freundin Charlotte (12). Ihren Gips am Unterarm wollen die beiden auf jeden Fall mit nach Hause nehmen.

• Das Borromäus Hospital Leer ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und bietet neben FSJ und BFD Ausbildungen in verschiedenen Pflege- und kaufmännischen Berufen an – dazu zählen die Ausbildung zum Pflegefachmann (m/w/d), zum Operationstechnischen Assistenten (m/w/d), zum Anästhesietechnischen Assistenten (m/w/d), zum Medizinischen Fachangestellten (m/w/d) sowie zum Kaufmann im Gesundheitswesen (m/w/d). Auch Studienmöglichkeiten wie Pflege dual B.Sc. (m/w/d) oder ein duales Studium der Hebammenwissenschaften gehören zum Angebot.