Künstliches Gelenk im Alter – möglich und auch sinnvoll?

Dr. Holger Alex, Sektionsleiter Orthopädie am Borro, spricht im Interview über Gelenkersatz

Knie- und Hüftschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden. Im höheren Alter macht sich Verschleiß (Arthrose) oder Rheuma bemerkbar. Im Interview erläutert Dr. Holger Alex, Sektionsleiter Orthopädie und u.a. Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle orthopädische Chirurgie am Borromäus Hospital Leer, wann eine Operation sinnvoll ist.

  • Wann ist ein künstliches Gelenk notwendig?

Bewegung ist Leben – Stillstand ist Rückschritt. So oder ähnlich könnte man es einfach ausdrücken. Verliert der ältere Mensch seine Mobilität auf Grund von Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel durch Arthrose (Verschleiß) oder Rheuma, stellen sich schnell mangels Bewegung zusätzliche Erkrankungen ein und der körperliche Verfall kann rasch voranschreiten. Ein weiteres wesentliches Argument, das eine Operation erforderlich machen kann, sind oft unerträgliche Schmerzen. Diese können häufig durch eine entsprechende Schmerztherapie erträglich gemacht werden, doch haben die Kombinationstherapie und die zum Teil sehr hoch dosierten Schmerzmedikamente auch oft nicht unerhebliche Nebenwirkungen. Neben organischen Schäden tritt häufig eine Gleichgültigkeit und Antriebslosigkeit ein, die gerade für den älteren Menschen nicht förderlich ist.

 

  • Viele Betroffene fragen sich: Lohnt sich eine Operation noch für mich? Was antworten Sie Ihnen?

Dies lässt sich oft mit ja beantworten, denn es geht um Erhaltung oder Wiedererlangung von Lebensqualität. Bewegung und Selbständigkeit für die Dinge des alltäglichen Lebens sind ein ganz wesentlicher Punkt. Es beginnt schon mit dem selbständigen Anziehen. Wer ständig Hilfe benötigt, um sich z.B. alleine die Schuhe anzuziehen, wird es sehr zu schätzen wissen, wenn er dies beispielsweise nach einer Hüftgelenk-Operation wieder besser kann. Häufig denken Patienten sowie Angehörige, dass vorhandene andere Erkrankungen eine Operation unmöglich oder sehr gefährlich machen. Durch die gute medizinische Versorgung in Deutschland steigt die durchschnittliche Lebenserwartung immer weiter und macht auch operative Eingriffe im hohen Alter möglich.

 

  • Also ist eine Operation eine sinnvolle Option?

Wir müssen nicht operieren, nur weil wir es können. Zuerst finden alle nicht-operativen Therapien, wie medikamentöse Behandlung oder Physiotherapie, Anwendung. Wenn bei einem Patienten die Lebensqualität trotzdem deutlich eingeschränkt ist, rate ich zu einer Operation. Aber eines gilt immer: Sie als Patient treffen die Entscheidung zur Operation und nicht der Arzt. Niemand kann Sie zur Operation zwingen. Das Alter der Patienten spielt dabei übrigens keine Rolle.

 

  • Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation und wie kann der Arzt das wissen?

Erster Ansprechpartner bei Schmerzen in Knie und Hüfte ist sicherlich der Hausarzt und der wird bei Bedarf einen Facharzt und dann in erster Linie den Orthopäden vorschlagen. Dieser wird dann nach einer Untersuchung und etwaigen Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen eine Behandlung empfehlen. Konkret im Ablauf bedeutet dies, dass in einem sogenannten Assessment gemeinsam und in Abstimmung mit dem Patienten festgelegt wird, ob eine Operation überhaupt sinnvoll und möglich ist. Neben blutsparenden Eingriffen und schonenden Operationsverfahren kommt dem altersorthopädischen Patienten auch eine auf ihn abgestimmte, internistische Betreuung zugute.
Es gibt für viele Erkrankungen sogenannte Leitlinien, die durch die Fachgesellschaften der Ärzte erstellt werden. Diese beschreiben die Krankheiten, wie sie diagnostiziert, eingeteilt und behandelt werden sollen. Nachlesen können Interessierte die Leitlinien hier: AWMF (www.awmf.org/) und DGOOC (www.dgooc.de).

 

  • Welche Möglichkeiten des Gelenkersatzes gibt es?

Die uns zur Verfügung stehenden modernen Knie- und Hüftimplantate sind sowohl von den verwandten Materialien als von ihrem Design her denen von vor z.B. 20 Jahren um Längen überlegen – sowohl mit Blick auf ihre Funktion als auch ihre Standzeiten. Aber auch die Erfahrungen der Operateure sind von erheblichem Einfluss auf das am Ende erreichbare Ergebnis einer Prothesen-Operation. Im Borro stehen uns als erfahrenes Team aus Operateuren hochwertigste Implantate zur Verfügung, um ein optimales Ergebnis für unsere Patienten zu erreichen.

 

  •  Mehr Informationen rund um den Gelenkersatz, moderne diagnostische Methoden, konservative Behandlungen und schonende Operationsverfahren geben Dr. Holger Alex und sein Team am Dienstag, 25. April, ab 18 Uhr im Konferenzraum 2 (Ebene 5) im Borromäus Hospital Leer. Unter dem Titel „Gelenkersatz an Knie und Hüfte: Sie fragen – wir antworten" gehen die Mediziner auf Fragen rund um das Thema ein.

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