25.06.2020

Klarer Kopf und Selbstständigkeit sind hier gefragt

Von der Schule in den Stationsalltag: Carolin Stumpe berichtet von ihrem FSJ im Borromäus Hospital Leer

Im Gespräch: (von links) Carolin Stumpe vor der digitalen Patientenakte mit Gesundheits- und Krankenpflegerin Maike Freese-SchmidtDraußen ist es noch dämmrig, doch die Flure auf der Wahlleistungsstation (Station 24) im Borromäus Hospital Leer sind hell und freundlich, Stimmen dringen aus dem Dienstzimmer und Carolin Stumpe ist bereits im hellblauen Kasack unterwegs. Für die 18-Jährige aus Weener hat die Frühschicht bereits um 6 Uhr morgens begonnen. Sie absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pflege.

Während der Übergabe bis 6.15 Uhr besprechen die Kollegen die aktuellen Vorkommnisse in der vergangenen Schicht. Danach geht die FSJlerin zu ihrem ersten Patienten, duscht und wäscht ihn, hilft beim Toilettengang und kämmt die Haare. Die Handgriffe sind routiniert und sorgfältig. Carolin Stumpe nimmt sich Zeit. Ruhig erklärt die 18-Jährige dem Patienten ihre Arbeitsschritte, fragt nach und bietet Unterstützung an. Zwischendurch räumt sie das Patientenzimmer auf, macht das Bett und putzt den Nachttisch ab. Auch Puls, Fieber und Blutdruck messen gehören zu ihren Aufgaben.

7.45 Uhr: Zeit für die Vorbereitungen des Patientenfrühstücks. Carolin Stumpe hält die Serviertabletts bereit, füllt Kaffee oder Tee in die Tassen. Um 8 Uhr gibt sie das Frühstück an einige Patienten aus. Hier arbeitet sie Hand in Hand mit den Pflegefachkräften auf der Station und der Borromäus Hospital Service GmbH. Bei Bedarf schmiert sie noch das ein oder andere Brot nach.

„Ich bin immer woanders eingesetzt“, erzählt sie. Oft unterstützt sie dabei auch andere Primäre Pflegefachkräfte der Station 24. Sie übernimmt Botengänge oder bringt Patienten beispielsweise in die Endoskopie oder zum Röntgen.

9 Uhr: Die Vorräte an Bettwäsche und Handtüchern in den Patientenzimmern hat Carolin Stumpe ebenfalls im Blick. Sie füllt die Pflegewagen auf, legt Handschuhe nach und wechselt die Wäschesäcke. „Selbstständiges Arbeiten und Denken ist in diesem Bereich stark gefordert“, erklärt sie. Auch ihr medizinisches Wissen konnte sie bereits erweitern.

Um 11.15 Uhr trifft das Mittagessen für die Patienten ein, ab 11.30 Uhr wird es auch mit Hilfe von der FSJlerin verteilt. Danach räumt sie das Geschirr ab, kontrolliert den Teewagen, erledigt kleinere Arbeiten wie Bettwäsche wechseln. Um 13.30 Uhr ist dann Schichtende für die 18-Jährige.

Seit August vergangenen Jahres arbeitet Carolin Stumpe auf der Station 24 im Borromäus Hospital Leer. Aufmerksam geworden auf das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist die junge Frau durch eine Informationsveranstaltung in der Schule. „Das FSJ passt ideal. Ich finde es eine gute Orientierung“, sagt sie. Nach ihrem Abitur wollte sie raus aus der Theorie und direkt hinein in die Praxis, um zunächst einen Einblick in den Pflegeberuf zu erlangen.

In regelmäßigen Abständen besucht Carolin Stumpe Seminare während ihres FSJ. Dort nimmt sie an Workshops zur Selbst- und Fremdwahrnehmung teil. Aber auch wichtige Kenntnisse zum Blutdruck messen und zur Reanimation von Erwachsenen hat sie dort erworben. „Es ist gut, sich auch unter Gleichaltrigen auszutauschen“, berichtet Carolin Stumpe. Eine Mentorin steht ihr ebenfalls während des FSJ zur Seite, aber auch die Kolleginnen und Kollegen auf Station sind stets direkter Ansprechpartner bei Fragen und geben auch Rückmeldung zu ihrer Arbeit.

„Ich habe bereits viel aus dem FSJ mitgenommen. Ich bin selbstbewusster und verantwortungsvoller geworden und arbeite auch sehr viel im Team“, sagt die 18-Jährige. Um in den Stationsalltag schnell hineinzukommen, müsse man fit sein, einen klaren Kopf haben und lernen, sich anzupassen.

Positive Rückmeldung erhalte sie für sich selbst, wenn die Patienten einfach zufrieden sind und, wenn sie ihnen den Aufenthalt angenehm gestalten könne, meint Carolin Stumpe.

Im Juli endet ihr FSJ. Die Arbeit auf Station hat sie darin bestärkt, eine Ausbildung in der Pflege zu starten. Ab Oktober beginnt sie als Auszubildende zur Pflegefachfrau im Borromäus Hospital Leer. Die Zeit bis dahin kann sie auf Station 24 überbrücken. Auch wenn ihre Familie und auch einige Freunde Respekt vor diesem Beruf haben: „Das ist das Richtige für mich“, weiß die 18-Jährige.

 

  • Was ist ein Freiwilliges Soziales Jahr?

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) steht für ein Bildungsjahr, in dem sich junge Erwachsene im Alter von 16 bis 27 Jahren ein Jahr lang freiwillig in einer sozialen Einrichtung engagieren können. Eingesetzt werden sie zum Beispiel in Krankenhäusern, Altenheimen, Behinderteneinrichtungen, Kindergärten, Kirchengemeinden, Dekanatsjugendbüros und Bildungshäusern. Dort arbeiten sie unter Anleitung von Fachkräften als Hilfskräfte mit. Dafür gibt es nicht nur Verpflegung und ein monatliches Taschengeld, sondern auch jede Menge Bildung und Lebenserfahrung jenseits von Schule und Uni. Die FSJler nehmen neben der Arbeit in der Einrichtung an mehreren Seminaren teil.

Der Freiwilligendienst beginnt in der Regel im August/September eines jeden Jahres. Bewerbungen werden nun für 2021 angenommen. Alternative Termine sind nach Absprache begrenzt möglich. Weitere Informationen über den Freiwilligendienst gibt es bei der Arbeitsstelle Freiwilligendienste oder unter www.alltagshelden-gesucht.de. Auch ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann im Borromäus Hospital Leer geleistet werden.

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