20.12.2019

Ärzteteam schenkt 73 Patienten neue Perspektive

Chefarzt Dr. Knut Busching vom Borromäus Hospital Leer war für die Organisation Interplast in Paraguay im Einsatz

Das Team half auch Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Ein junger Mann hat mit viel Glück einen Mofaunfall überlebt. Er erlitt schwere Gesichtsverletzungen mit einem komplizierten Bruch und einer großen Wunde, die zu einer Verziehung des Gesichts führte. Durch den Verlust der knöchernen Abstützung des Unterlides war das Augenlicht des Patienten gefährdet. In einer aufwendigen Operation konnte das halbe Gesicht wieder angehoben werden und der Lidschluss nahezu rekonstruiert werden. Das Augenlicht wird der Junge dadurch wohl behalten können.

Solche Lebensgeschichten und Schicksale sind es, die Dr. Knut Busching, Chefarzt der Abteilung Plastische, Hand- und Ästhetische Chirurgie am Borromäus Hospital Leer, immer wieder bewegen, in seinem Urlaub nach Sri Lanka, Indonesien, Ghana und Paraguay für Interplast Germany e.V. zu fliegen. Im November operierte er nun erneut in Paraguay rund zwei Wochen lang gratis für die medizinische Hilfsreinrichtung. Das zwölfköpfige Team unter Leitung von Dr. Busching war im sehr einfach gehaltenen Krankenhaus in Ciudad del Este, im Grenzgebiet von Paraguay, Argentinien und Brasilien, im Einsatz. „Die Operationsbedingungen waren trotz der Einfachheit der Ausstattung sehr gut“, berichtet Dr. Busching. Das undichte Dacht des OPs war repariert worden, die Materialien des Vorjahres waren noch brauchbar und die lokalen Mitarbeiter des OPs „maximal motiviert“. Auch zwei gebrauchte Narkosegeräte aus den USA standen mittels Spendengeldern zur Verfügung, die nun vor Ort gewartet werden.

Das interdisziplinäre Team war sehr gut aufgestellt. „Insgesamt konnten 200 Patienten angeschaut werden. 73 davon wurden an zehn Tagen operiert“, berichtet Dr. Busching. Das jüngste Kind war drei Monate alt, die älteste Patientin über 70 Jahre. „Die meisten Patienten sind für einige Tage im Krankenhaus verblieben, da die Heimreise üblicherweise mit mehreren Personen auf dem Mofa erfolgt“, erklärt der Chefarzt.

Im Vordergrund standen dabei Eingriffe der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie mit Erst- und Folgeeingriffen. Die Patienten hatten beispielsweise angeborene Fehlbildungen. Auch Plastische Operationen mit Kontrakturbehandlungen und Tumoren der Körperoberfläche wurden behandelt.

In der Region werde viel über offenem Feuer gekocht, sagt Dr. Busching. Dies führe zu schlimmen Verbrennungen, besonders bei Kindern. Aufgrund von mangelnder Erstversorgung, seien Narben und die daraus resultierenden Kontraktionen an der Tagesordnung. Mehrere Folge-Operationen seien in diesem Zusammenhang notwendig. Viele der Patienten wurden bereits bei vorherigen Einsätzen behandelt.

„Es ist einfach sehr bereichernd, sein medizinisches Wissen zum Wohle der Patienten, für die keine ausreichende medizinische Versorgung möglich ist, einzusetzen. Neue Länder kennenzulernen und vor allem der persönliche Kontakt mit den Patienten sind mir wichtig“, begründet Dr. Busching die Entscheidung, den Menschen vor Ort zu helfen.

Am Wochenende blieb etwas Zeit für Landeskunde: Das Team besuchte die Wasserfälle am Iguazu-Fluss auf der argentinischen Seite des Landes. Zudem wurden sie von den Studenten vor Ort zu einem typischen brasilianischen Grillen, dem „Assado“ eingeladen. Besonders der Kontakt zu den Patienten, Angehörigen und Einheimischen wurde vom gesamten Team gepflegt, viele der Freiwilligen konnten sich auf Spanisch sehr gut verständigen und bauten dadurch eine enge Bindung mit den Betroffenen auf. Auch der deutsche Botschafter Dr. Claudius Fischbach kam zu Besuch aus Asunción (Hauptstadt Paraguays), um sich ein Bild des Projekts zu machen und seine Unterstützung für die weitere Umsetzung der nächsten Jahre zuzusichern. Der nächste Einsatz in zwei Jahren ist bereits geplant.

 

  • Interplast Germany e.V.

Die Mitglieder von Interplast Germany e.V. führen unentgeltlich plastisch-chirurgische Operationen in Entwicklungsländern durch. Die Einsätze finanzieren sich nur durch Spenden und den Jahresbeitrag der Mitglieder. Die behandelten Patienten leiden beispielsweise unter Gesichtsfehlbildungen, schweren Verbrennungsnarben, Tumoren der Haut und des Kopfes oder Defekten durch Unfälle oder Kriegsfolgen.

Die Operationsteams fahren in ihrem Urlaub auf Einladung eines Krankenhauses oder eines Amtes für rund zwei Wochen in das jeweilige Gastgeberland. Sowohl die Ärzte als auch die Pflegekräfte vor Ort werden soweit möglich in die Arbeit eingebunden und angelernt.

Weitere Infos zu Interplast Germany e.V. unter: www.interplast-germany.de

Interplast ist auf Spenden angewiesen und freut sich über Unterstützung:

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