22.01.2019

Abschied von der "Borrofamilie"

Die letzten Mauritzer Franziskanerinnen verlassen den Konvent am Borromäus Hospital Leer 

Musikalische Einlage: Gemeinsam stimmten die Versammelten mit Geschäftsführer Dieter Brünink am Saxophon das Lied „Gut, dass wir einander haben“ von Manfred Siebald an. „Allen einen ganz herzlichen Dank, dass wir hier eine Heimat gefunden haben.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Schwester Camillis auch im Namen von Schwester Theofriede von allen Weggefährten. Mit einer Heiligen Messe und anschließendem Empfang sind am Samstag, 19. Januar, in der Kirche St. Michael die letzten beiden Mauritzer Franziskanerinnen offiziell verabschiedet worden. 
Insgesamt über 153 Jahre nannten die Ordensfrauen vom regulierten dritten Orden des heiligen Franziskus den Konvent in Leer ihr Zuhause. Schwester Theofriede war rund 35 Jahre Teil davon und prägte vor allem die Station der Allgemeinchirurgie (Station 43). Schwester Camillis gehörte 30 Jahre zum festen Bild des Borromäus Hospitals und war als Anlaufpunkt der Patientenbücherei bekannt, in der katholischen Kirchengemeinde aktiv, versorgte viele Jahre die Kapelle, betreute die Grünen Damen und Herren und leitete die Wort-Gottes-Feiern.

Eine sehr gut gefüllte Kirche aus Krankenhausleitung, Mitarbeitervertretung, Weggefährten, Krankenhausseelsorge, Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und angereisten Gästen aus Politik und Kirche zeigte am Samstag, wie wertvoll die Ordensschwestern für das Haus waren und welche Lücke sie
nun hinterlassen. Pfarrer Dr. Andreas Robben von der Pfarrei Seliger Hermann Lange verdeutlichte in seiner Predigt, dass gerade im Krankenhaus Tag und Nacht eng beieinander liegen. Meist komme es dann auf die kleinen Dinge an, wie ein einfaches Dasein oder ein kleines Wort, die den Tag bringen. „Wie oft haben sie die Nacht zum Tag gemacht“, sagte Pastor Dr. Robben in Richtung der beiden Schwestern. So erinnerte er daran, wie Schwester Camillis die Kapelle und Krankenhausbücherei zur Begegnungsstätte machte und sich in die Kirchengemeinde einbrachte. Und wie oft hätte Schwester Theofriede ein Lächeln auf Station gezaubert und sich für die Sternsinger engagiert. Auch Bischof Franz-Josef Bode ließ über Pfarrer Dr. Robben seinen Dank für den hohen Einsatz der Schwestern
überbringen. Sie hätten das Gesicht des Borros entscheidend mitgeprägt.
Emslanddechant Pfarrer Thomas Burke überbrachte im Namen der ganzen Hospitalgemeinschaft der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft, zu der das Borromäus Hospital gehört, seinen Dank und übergab den Schwestern als kleines Wegzeichen ein Kreuz.

Dieter Brünink, Geschäftsführer des Borromäus Hospitals Leer, sprach den beiden Schwestern ebenfalls ein großes Dankeschön aus, die nun „aus unserer Borrofamilie verabschiedet werden“. Er überreichte gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung den beiden Schwestern eine „Erinnerung in Bildern“ – Fotoalben, in denen die Mitarbeiter des Borros Abschiedswünsche mit auf den Weg gaben.
Provinzoberin Schwester M. Herbertis blickte auf die Anfänge des Konvents zurück. Dieser entstand am 27. März 1865 als Armenhaus. In all den Jahren hätten die Ordensschwestern stets die Herausforderungen mit getragen und mit bewältigt, so die Provinzoberin. „Das Borromäus Hospital ist unseren Schwestern zur Heimat geworden.“ Und dabei bleibe auch immer ein Stück des Herzens zurück, denn niemals gehe man so ganz, wie schon Trude Herr gesungen habe.
Ganz persönliche Worte fand Pflegedirektor Andreas Dörkßen, der den Humor, das Lachen, die Unkompliziertheit von Schwester Theofriede hervorhob und sie als mit der Wirklichkeit verhaftet beschrieb. Besonders fehlen würden ihm die Gespräche mit Schwester Camillis, ihr Humor und das verschmitzte Lächeln. „Wir danken Ihnen, dass Sie für mehr als 150 Jahre unser Anker im christlichen Denken waren“, verdeutlichte zudem der Ärztliche Direktor Dr. Martin Reckels.
Vor rund 40 Jahren standen jeder Station und der Pflegedienstleitung im Borromäus Hospital noch
Ordensschwestern vor, blickte Hilke Boomgaarden, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, zurück. Bis heute seien sie stets ein Teil vom Haus. „Wir tragen sie im Herzen weiter“, so Boomgaarden.

Beim anschließenden Empfang wurde dann so manche Hand gedrückt, die Schwestern umarmt und viele Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht. Noch einige Tage werden Schwester Camillis und Schwester Theofriede in Leer bleiben, um Abschied im Haus zu nehmen. Dann wird Schwester Camillis nach Nordwalde ins ordenseigene Altenheim gehen und Schwester Theofriede ins Mutterhaus im Stadtteil Mauritz in Münster zurückkehren und die indischen Ordensschwestern der Franziskanerinnen Claristen-Ordensgemeinschaft aus Kerala ihre Arbeit im Borromäus Hospital fortführen. Damit endet die Ära der Mauritzer Franziskanerinnen in Leer.
Für sie war das Borromäus Hospital Jahrzehnte ein Zuhause und wie eine Familie: (von links) Schwester Camillis und Schwester Theofriede nahmen Abschied vom Leeraner Krankenhaus.

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