04.01.2019

Eine Ära geht zu Ende

Mauritzer Franziskanerinnen verlassen Borromäus Hospital Leer

Ein eingespieltes Team: (v. l.) Schwester Theofriede und Schwester Camillis

Nach 153 Jahren geht am Borromäus Hospital Leer Mitte Januar 2019 eine Ära zu Ende: Die beiden letzten Mauritzer Franziskanerinnen verlassen den am Borromäus Hospital Leer angeschlossenen Konvent. Am 19. Januar findet um 10 Uhr in der Kirche St. Michael die offizielle Verabschiedung mit einer Heiligen Messe und anschließendem Empfang statt.

Abschied fällt schwer

„Schwer“ sei es und es tue auch weh, sagen Schwester Camillis (79), die seit 30 Jahren im Borro tätig ist, und Schwester Theofriede (76), die seit fast 35 Jahren dem Krankenhaus verbunden ist, über ihren Weggang. „Ich war in der Kirchengemeinde genauso verwurzelt wie im Haus. Das war ein Stück Familie“, erklärt Schwester Camillis. Aus gesundheitlichen Gründen habe sie sich entschieden, nach Nordwalde ins ordenseigene Altenheim zu gehen. „Ich habe dann gesagt: Alleine bleibe ich nicht“, erinnert sich Schwester Theofriede. Sie wird nun ins Mutterhaus im Stadtteil Mauritz in Münster zurückkehren. Von den Mauritzer Ordensschwestern gebe es inzwischen weniger als 400 in Deutschland, berichten die Schwestern.

Vor 153 Jahren erste Ordensschwestern im Borro

1865 kamen die ersten zwei Schwestern – Schwester Seraphine und Schwester Stanislaua – nach Leer ins Krankenhaus. Zu Höchstzeiten taten 17 Schwestern ihren Dienst in den verschiedenen Bereichen wie Krankenpflege, Labor, Röntgen, OP, Aufnahme, Rechnungswesen, Kapelle oder Bibliothek. Ab 2010 lebten nur noch drei Schwestern im Konvent, ab 2017 nur noch zwei. Seit rund zehn Jahren erhalten sie Unterstützung von den indischen Ordensschwestern der Franziskanerinnen-Claristen-Ordensgemeinschaft aus Kerala (Indien). Sechs Schwestern tuen hier ihren Dienst und werden die Arbeit der Mauritzer Schwestern fortführen.

"Das ist mein Traumjob geworden"

Gebürtig stamme sie aus dem Kohlenpott und sei dort auch groß geworden, erzählt Schwester Camillis. Die gelernte Krankenschwester war schon in verschiedenen Häusern unter anderem in Wilhelmshaven, Bremerhaven, Bremen und Haselünne tätig. Unter anderem arbeitete sie als Laborassistentin, in der Röntgenabteilung und in der Bücherei. Im Borro versorgte sie viele Jahre die Kapelle, leitete die Wort-Gottes-Feiern und war auch im Pfarrgemeinderat aktiv. Zudem baute Sie die Patientenbücherei auf, war mit dem Büchereiwagen auf den Stationen unterwegs. „Dabei haben sich oft Gespräche ergeben – oft sind das auch ganz harte Gespräche gewesen“, sagt die 79-Jährige.

Schwester Theofriede ist in Molbergen (Kreis Cloppenburg) geboren worden und aufgewachsen. Sie war Verkäuferin, ehe sie mit 18 eine Ausbildung als Krankenschwester begann. „Das ist mein Traumjob geworden“, sagt Schwester Theofriede. Vor der Zeit im Borro war sie im Franziskus Hospital in Münster eingesetzt. Im Leeraner Krankenhaus war sie jahrelang Stationsschwester der Allgemeinchirurgie.

Vor rund zehn Jahren gab sie die Leitung ab. Nach wie vor ist sie auf Station 43 im Einsatz – in Teilschicht. Ihr Tag beginnt noch vor 7 Uhr. Dass sie dadurch auch häufig mehr als acht Stunden auf Station arbeitet, störe sie nicht, sagt Schwester Theofriede. Vor allem viele neue Gesichter und liebe Menschen habe sie in all den Jahren treffen dürfen. „Man kann sich die Station gar nicht ohne Schwester vorstellen“, sagt Gesundheits- und Krankenpflegerin Valentina Nerenberg. „Sie gehört zum Inventar“, fasst Teamleitung Gudrun Lammers-Budde von Station 43 prägnant zusammen.

Ganzes Herzblut für das Haus

„Mit dem Weggang der letzten Mauritzer Ordensschwestern verschwindet auch reichlich Lebenserfahrung, Verständnis und Unterstützung. Die Schwestern haben täglich ihr ganzes Herzblut für unser Haus gegeben. Auch deshalb werden Schwester Theofriede und Schwester Camillis weiter in den Köpfen und Herzen von uns allen gegenwärtig bleiben“, teilt Geschäftsführer Dieter Brünink mit. Die Schwestern hätten das geistliche Leben allein durch ihre Präsenz im Haus geprägt und viele ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt, sagt die Katholische Krankenhausseelsorgerin Helen Reiners. „Wenn jemand in der Kapelle sitzt und traurig ist, dann spricht Schwester Camillis denjenigen an“, verdeutlicht Reiners die Bedeutung der Schwestern für das Haus.

Fotos und Bilder als kleine Erinnerungen

Im Schwesternwohnheim haben die zwei lange zusammengelebt und dabei auch ganz unterschiedliche Lieblingsorte gefunden. „Im Sommer habe ich gerne auf dem Balkon viele Vögel beobachtet, wenn ich zur Haneburg geschaut habe“, sagt Schwester Camillis. Für Schwester Theofriede gab es die schönsten Momente auf der Station im Kreise der Kollegen und Mitarbeiter. Nun gilt es, sich in eine neue Gemeinschaft einzuleben. Kontakt hätten sie zu den anderen Schwestern über die Jahre stets gehalten. Ins neue Zuhause nehmen sie kleine Erinnerungen mit, wie Jubiläumshefte, Bilder und Fotos. Der Abschied fällt ihnen dabei schwer – genauso wie ihren Weggefährten und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Borromäus Hospitals.

 

Stippvisite auf Station 43: (v. l.) Schwester Camillis, Teamleitung Gudrun Lammers-Budde von Station 43, Schwester Theofriede und Gesundheits- und Krankenpflegerin Valentina Nerenberg.

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